Ein Osterfeuer und eine Andacht, ein Kreuz und Steine
von Gabriele Heinz, 06.05.2025
Wie kommt ein Kreuz auf den Steinigtsberg in Kürbitz und warum?
Als wir uns am Anfang dieses Jahres in kleiner Runde trafen, um einen Beitrag zum Dorfjubiläum 800 Jahre Kürbitz zu entwickeln, war nur der Tag der Aktion bekannt, Karsamstag. Dann war eine Andacht im Gespräch und das Osterfeuer sollte entzündet werden. Am besten auf einem Berg und dann ins Dorf tragen. Die Ideen sprudelten und der Heilige Geist inspirierte uns und wir sahen ein Kreuz, welches über unserem Dorf leuchten sollte. Vielleicht kann man es am Samstag vor Ostern hinauftragen und aufstellen?
Das Projekt entwickelte sich. Die Balken für das Kreuz wurden in den Resten eines abgerissenen Stalls hinter dem „Goldnen Löwen“ gefunden. Altes Holz, gerissen, gesplittert, mit rostigen Nägeln. Ein Synonym für den Tod Jesu am Kreuz. Wir trugen alles zusammen: eine Dornenkrone und ein getöpfertes Schild mit den Buchstaben INRI, der Abkürzung für: Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum (Jesus von Nazareth, der König der Juden). Das Schild zerbrach, wurde geklebt, zerbrach ein zweites Mal. Wurde wieder behutsam geklebt und verstärkt. War Jesus auch so zerbrechlich? Nein. Er hat den Tod zerbrochen. Er hat den Tod besiegt.
Das Kreuz wurde am Gründonnerstag auf dem Steinigtsberg aufgestellt. Die Männer, welche das Loch in den steinigen Boden schachteten, waren vom Fach. Eine nicht alltägliche Arbeit. Ein Dienst für den „Herrn“. Mit dem Stromanschluss von einem lieben Anwohner war eine Beleuchtung des Kreuzes möglich.
Es war ein Geschenk, dass es am Karsamstag nicht regnete und viele Familien zur Salvatorkirche kamen. Steine konnten beschriftet werden mit Kummer, Lasten, Dank oder Bitten. Pfarrerin Beate Hadlich half kurzfristig aus und übernahm die Andacht. Danach war der Weg zum Kreuz, Am Steinigtsberg frei.
Die Wolken rissen auf und die Sonne beschenkte uns mit goldenen Strahlen. Der Blick vom Berg auf unser kleines Dorf und die Höhenzüge am Horizont ließen uns staunen. Die Steine, das Schwere, die Last, die den Berg hochgetragen wurde, konnte am Kreuz abgelegt werden. Dort am Kreuz unter den Füßen Jesu hat sie ihren Platz und verliert ihre Macht.
Die Pfadfinder entzündeten das Osterfeuer am Kreuz. Sinnbild für das Feuer der Liebe Gottes, welches in uns lodern kann.
Der spektakulärste Höhepunkt des Abends war der fantastische Sonnenuntergang. In diesem wunderbaren Licht am Kreuz stehen, innehalten, den Tag loslassen, Aufatmen und Frieden finden, das berührt und wirkt in uns wie die unendliche Liebe Gottes.
Das Kreuz am Steinigtsberg bleibt. Es ist ein Pilgerkreuz. Der Platz, an dem viele Brauchtumsfeuer/Hexenfeuer stattfanden, ist seit Ostern 2025 ein gesegneter Ort. Ein spiritueller Ort zum Lasten abladen, Abstand gewinnen, zum Staunen und Schauen und zum Aufatmen und Kraft tanken. Möge es allezeit zum Segen für unser Dorf und seine Besucher werden.


















