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Segen – Teile des Gottesdienstes

von Tilo Kirchhoff, 03.11.2022

Jakobs Kampf mit dem Engel[Bild: Jacob Wrestles von "michael_swan", CC BY-ND 2.0 DE]Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn. … fordert Jakob nach einem nächtelangen Kampf von seinem Gegner. (1. Mose 32, 27b) Segen war ihm wichtig. Ohne Segen wollte er nicht gehen. Und er bekam ihn.

Ohne Segen muss auch bei uns niemand gehen, jedenfalls nicht, wenn er bis zum Ende bleibt. Am Ende aller Treffen in unserer Gemeinde steht in der Regel der Segen. Und natürlich endet unser Gottesdienst mit dem Segen.

Das Letzte, was im Gottesdienst zu hören sein soll, ist der Zuspruch des Segens Gottes. Darum wird seit dem 1. Advent 1999 in unseren Kirchen das Schlusslied auch VOR und nicht, wie bis dahin üblich, nach dem Segen gesungen.

Segen meint zunächst einmal „Gutsprechen“. Segen ist nicht mit „Schönreden“ zu verwechseln. Das machen wir gern. Wir reden uns Dinge schön.

Ein Beispiel: Wir fahren in eine Parklücke, öffnen die Tür und stoßen dabei an das Nachbarauto. Sofort arbeitet es in uns. Alle möglichen und unmöglichen Ausreden schießen uns durch den Kopf. Warum steht der so nah an der Parkplatzlinie? Wenn er nur wenige Zentimeter weiter drüben gestanden hätte, wäre nichts passiert. Und überhaupt, warum hat er so ein großes Auto? Allen Ausreden ist eins gemein: Ich kann nichts dafür. ich bin nicht schuld. Ich nicht. – Das ist „Schönreden“.

„Gutsprechen“ dagegen wendet sich jemanden zu. Es muntert auf, tröstet, lenkt den Blick weg von einem Problem hin auf etwas anderes. „Gutsprechen“, jemanden etwas Gutes zusagen, ihn an Gutes erinnern, das hilft zum Leben, das heilt Wunden.

Auch dazu ein Beispiel: Wie oft hören wir Sätze wie: „Alles ist Mist!“, „Nichts ist mehr schön!“ Überlegt mal, ob Euch nicht irgendetwas einfällt, bei dem deutlich wird, es ist gar nicht alles Mist. Es gibt noch Schönes. Oft reicht es, wenn da nur eine Sache genannt wird, und die Atmosphäre ändert sich.

Ein gutes Wort auf den Weg, das braucht es immer wieder. Das hilft. Das macht Mut. Das baut auf.

Gut, dass unsere Gottesdienste mit dem guten Wort unseres Herrn, unseres himmlischen Vaters enden, mit dem wir daran erinnert werden: ER selbst behütet uns. Er ist bei uns. Sein Angesicht leuchtet über dir. Er ist dir ganz nah. Er ist dir gnädig. Er gibt dir seinen Frieden.

So ausgerüstet können wir fröhlich hinaus in die Welt, in unseren Alltag, an unsere Arbeit, in unsere Familien gehen. Von Gott gesegnet braucht uns nicht bange werden, komme was da wolle.

Im Gegenteil, als von IHM Gesegnete können wir für andere zum Segen werden und ihnen im Namen unseres Herrn Gutes zusprechen.