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Allgemeines Gebet gegen das Einbrechen der Cholera.

Mit bekümmerten Herzen nehmen wir, Herr des Lebens und des Todes, zu Dir unsere Zuflucht in den neuen Gefahren, die unsere Gesundheit und unser Leben bedrohen.

Immer näher dringt eine verderbliche in der Ferne entstandene Seuche auch zu uns. Herr, was wir fürchten und hoffen, kommt von Dir, der Du aller Welt Richter bist; Du verbirgst Dein Angesicht vor uns, so erschrecken wir; Du nimmst Deinen Odem zu Dir, so vergehen wir und werden wieder Staub. 

Aber ob wir es schon tief empfinden, daß auch wir von Dir und Deinen heiligen Geboten abgewichen sind, so kommen wir doch als Mühselige und Beladene zu Dir im Namen Jesu, deines Sohnes, Deine schützende Huld und Gnade auf uns und unser besorgtes Vaterland herabzuflehen.

Du hast ja denen, die auf Dich hoffen, verheißen, Du wollest sie mit Deinen Fittichen bedecken und sie bewahren, daß sie nicht erschrecken müssen vor dem Grauen der Nacht, vor der Pest die im Finstern schleicht und vor der Seuche, die im Mittage verdirbt. O so entwaffne durch ein Wort Deiner schonenden Liebe den Engel des Todes, der schon so Viele gewürgt hat; wende die Plage von unsern Grenzen und unserem ganzen Lande ab. Verschmähe die kindlichen Gefühle dankbarer Rührung und Ehrfurcht nicht, mit der wir den Reichtum deiner Güte und Langmut erkennen, die unsere Sünden und Verirrungen bisher so gnädig ertragen hat; erwecke unsere Herzen zur wahren Buße; mache uns immer geschickter und würdiger, Jesu, dem Anfänger und Vollender unseres Glaubens, in jedem Wechsel unserer Schicksale treulich nachzufolgen und zuletzt Dir unseren scheidenden Geist mit kindlicher Zuversicht zu befehlen. Was Du aber auch in Deiner unerforschlichen Weisheit über uns beschlossen hast, wir unterwerfen uns Deinen heiligen Ratschlüssen mit Ehrfurcht und Geduld; wir harren getrost auf Deine Hülfe, bis das Ungewitter vorüber geht, wir trauen Deiner Verheißung, daß Du uns erquicken werdest auf unserem Siechbette und uns erretten von unserer Krankheit; Du wirst uns nicht versucht werden lassen über unser Vermögen; Du wirst uns vielmehr herausreißen und zu Ehren bringen. Dir sei Ehre, Preis, Ruhm und Anbetung in Ewigkeit. Amen. 

Dieses Gebet fand sich in unserem Archivzwischen Verordnungen zur Eindämmung der Cholera und der Pest aus den Jahren Zwischen 1660 und 1686.